In den letzten zwei Jahren haben wir immer wieder disruptive Veränderungen auf den globalen und europäischen Finanzmärkten erlebt – etwa die immer breitere Akzeptanz von Krypto-Assets. Dieser Begriff repräsentiert neben Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum auch Token, die reale Güter oder Vermögenswerte abbilden. Diese Anlageklasse revolutioniert die traditionelle Definition des Begriffs „Vermögenswert“ und die Rolle der Stakeholder, die entlang der traditionellen Wertschöpfungsketten von Finanzdienstleistungen agieren. Solch neue Instrumente bieten Finanzinstituten frische Wachstumschancen. Dafür müssen diese aber proaktiv handeln und neue Perspektiven finden, um die Vorteile der Innovationen voll auszuschöpfen und wettbewerbsfähig zu bleiben – und gleichzeitig sämtliche Herausforderungen und Risiken im Blick behalten.

Online-Umfrage zu Krypto-Assets in Italien

Letztes Jahr führten Boerse Stuttgart Digital und das Osservatorio Blockchain & Web3 Politecnico di Milano zwei Online-Umfragen durch, um den aktuellen Stand des italienischen Krypto-Asset-Markts zu analysieren. Die erste Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit BVA Doxa abgewickelt. Ihr Ziel: die Akzeptanz von Kryptowährungen und Token zu analysieren und zu untersuchen, wie sehr Privatanleger mit solchen Instrumenten vertraut sind, sich dafür interessieren und sie nutzen. Die Stichprobe repräsentierte alle Italiener mit Internetzugang zwischen 18 und 75 Jahren.

Die zweite Umfrage fand in Zusammenarbeit mit ABI Lab statt und umfasste 28 italienische Banken. Hier stand das Interesse an und die Einführung von Blockchain-Technologien sowie Krypto-Assets in der Banken- und Finanzdienstleistungsbranche im Fokus. 

Nachfrage der Privatanleger nach Krypto-Assets 

Die erste Umfrage legte ein konkretes Interesse an Krypto-Assets bei einem großen Teil der italienischen Bevölkerung offen: Elf Prozent der Bürger im Alter von 18 bis 75 Jahren besaßen in der Vergangenheit oder besitzen aktuell Krypto-Assets, das entspricht rund sieben Millionen Anlegern. Weitere sieben Millionen gaben an, in Zukunft Krypto-Assets erwerben zu wollen. 

Darüber hinaus zeigte die Erhebung, dass Investitionen in Krypto-Assets bei jungen Menschen, vor allem der Gen Z, und Personen mit höherem Einkommen häufiger vorkommen – diese steht mehr Kapital dafür zur Verfügung. 

Ein weiterer interessanter Punkt sind die von den Endverbrauchern bevorzugten Kaufkanäle von Krypto-Assets. Auf der einen Seite bevorzugen aktive Investoren Online-Exchanges, sowohl von Branchenführern (etwa Binance) als auch von aufstrebenden Start-ups. Auf der anderen Seite präferieren potenzielle Käufer von Krypto-Assets Kaufkanäle wie Banking-Apps und klassische Handelsplattformen. 

Dieser Trend ist ein klarer Hinweis auf das erhebliche Potenzial dieses Marktes und die Expansionsmöglichkeiten, die es in der Kryptowährungsbranche gibt – insbesondere für traditionelle Finanzakteure. 

Gleichzeitig wird dieses Potenzial durch die ermittelten Daten zum Krypto-Asset-Besitz bestätigt. Die meisten aktiven Anleger gaben an, dass sie ihre Krypto-Assets selbst bei den Börsen aufbewahren, bei denen sie sie gekauft haben – dies ermögliche eine einfache Verwaltung und Verwahrung. Diese Investoren sind jedoch einem nicht zu unterschätzenden Risiko ausgesetzt, da sie nicht die volle Kontrolle über die eingezahlten Gelder haben. 

Spezielle Angebote zur Verwahrung von Krypto-Assets, die von vertrauenswürdigen Banken angeboten werden, könnten einige der Studienteilnehmer dazu ermutigen, in den Bereich der Kryptowährungen einzusteigen. 

Diese erste Umfrage zeigte auch das begrenzte Wissen der Befragten über Krypto-Assets sowie eine tiefe Lücke zwischen dem selbst eingeschätzten Wissen und dem tatsächlichen Know-how über Krypto-Assets. 

Angebot an Krypto-Assets traditioneller Banken in Italien 

Die zweite Umfrage hatte das Ziel zu ermitteln, wie viele Banken welche Dienstleistungen im Zusammenhang mit Krypto-Assets anbieten. Solche Dienstleistungen spielen vor allem bei großen internationalen Banken eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Krypto-Assets und Web3 – vor allem aufgrund des zunehmenden globalen Interesses an diesem Thema. 

Die an der Studie teilnehmenden italienischen Banken erklärten, dass sie sich hauptsächlich auf Endkundenleistungen wie den Handel mit Kryptowährungen und Zahlungsmethoden für digitale Vermögenswerte und nicht auf die Verwahrung von Krypto-Vermögenswerten konzentrierten. 

Die Entwicklung solcher Dienstleistungen ist eine Herausforderung für die Banken – es mangelt an klaren Vorschriften und die Nachfrage der Privatkundschaft ist begrenzt. Letzteres hängt mit Faktoren wie mangelndem Wissen (auch innerhalb der Banken selbst), Sicherheitsbedenken und technischer Komplexität zusammen. 

In Bezug auf Blockchain-Technologien sind die italienischen Banken laut der Erhebung vor allem an der Tokenisierung interessiert. 

Krypto-Assets: Zukunftsaussichten 

Ungeachtet dieser Herausforderungen und Risiken zeigen die Umfragen, dass Krypto-Assets in Italien in der Breite immer akzeptierter werden, vor allem auf Seiten der Privatanleger. Das Angebot der institutionellen Akteure hat allerdings Mühe, mit dieser Nachfrage Schritt zu halten. Insbesondere traditionelle Banken könnten jedoch eine zentrale Rolle bei der Erleichterung des Zugangs zu Krypto-Assets spielen, indem sie vertrauenswürdige Verwahrung sowie Beratungen zu den Risiken und Chancen dieser Instrumente anbieten. Dies könnte dazu beitragen, das Vertrauen der Anleger in die Kryptoindustrie zu stärken. 

Entscheidend ist jedoch, dass Sicherheitsmaßnahmen und relevante Vorschriften für einen erfolgreichen Übergang zur breiten Adoption und Einführung von Krypto-Assets verabschiedet werden. In diesem Bereich hat die Europäische Union eine Vorreiterrolle eingenommen: Nach der Einführung des „Digital Finance Package“ (MiCAR und DLT Pilot Regime) bietet die EU heute den weltweit größten regulierten Markt für digitale Vermögenswerte. 

Dank dieses klaren und harmonisierten Rechtsrahmens wären traditionelle Akteure theoretisch in der Lage, Produkte und Dienstleistungen für diese neuen Anlageklassen einzuführen und die Lücke zwischen traditionellem und digitalem Finanzwesen zu schließen. Die erhobenen Daten in der Umfrage unterstreichen das Wachstumspotential dieses Sektors in Italien und darüberhinaus.

Boerse Stuttgart Digital ist Ihr zuverlässiger Partner für integrierte und maßgeschneiderte Lösungen entlang der Wertschöpfungskette von Kryptowährungen in ganz Europa. Kontaktieren Sie uns gerne für ein unverbindliches Gespräch. 

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